Die Jahre 1828 bis 1900 - Geburt des Ideengeber und einer großartigen Idee
1828
24. Juni 1859, Die Idee des Roten Kreuzes wird geboren
In der Nacht des 24. Juni 1859, einige Stunden nach der wütenden Schlacht des franko-italienischen Heeres gegen die Habsburger an der über 300 000 Soldaten teilnahmen, sahen die Castiglioneser Tausende von verletzten Soldaten verschiedener Herkunft in das Dorf strömen. Im Angesicht des herzzerreißenden Schauspiels der 9000 verstümmelten Körper, der entstellten Gesichter, die mit kläglicher Stimme um Hilfe flehten und um den Tod bitteten, begannen die Bewohner von Castiglione delle Stiviere, vor allem die Frauen ohne Rücksicht auf Scham, Vorurteile und des anfänglichen Mißtrauens der Ehemänner und Brüder, sofort den Verletzten zu helfen. Sie haben mit viel Liebe den Schmerz der Menschen aufgenommen, ohne Rücksicht auf fremde Banner und Abzeichen auf den Uniformen. Schnell wurden auf Straßen und Plätzen, in Kirchen und Wohnungen Hilfsstätten improvisiert, wo das Durcheinander aufgrund der unendlich vielen Toten und Verletzten immer größer wurde.
Henry Dunant war nach Castiglione gekommen, um bei Napoleon die Bewilligung für seine Geschäfte in Algerien einzuholen, wurde jedoch von der Tragödie mitgerissen und von der Welle spontaner Großherzigkeit übermannt. So hat er mit dem Castiglionen Kurat Don Lorenzo Barzizza versucht, Hilfstruppen zu improvisieren. Er selbst hat die Hemdsärmel aufgestreift und den Grund vergessen, weshalb er hierher gekommen war. Eine Idee hatte sich in seine sensible Seele eingenistet.
Wäre es nicht möglich, in Friedenszeiten eine Hilfsgesellschaft zu gründen, die aus großherzigen Freiwilligen zusammengesetzt ist, um Verletzten in Kriegszeiten zu helfen?
Quelle: Broschüre des Internationalen Museum des Roten Kreuzes, Castiglione delle Stiviere
Sehen Sie hier die "Enstehung einer Idee" als Kurzfilm. Viel Spaß!
1862
Dunant verarbeitet seine Erlebnisse in dem Buch
"Eine Erinnerung an Solferino"
Quelle: Zeitleiste DRK
1863
Die Ideen Dunants finden zahlreiche Anhänger. In Genf wird am 9. Februar das "Komitee der Fünf" gegründet, das am 17. Februar zu einem ersten Treffen zusammen kommt - die Geburtsstunde des heutigen "Internationalen Komitees vom Roten Kreuz".
26. bis 29. Oktober
Erste Genfer Konferenz: Regierungsvertreter, Vertreter anderer Organisationen und Privatleute diskutieren die Ideen Dunants und die Vorstellung des Komitees zur Gründung von freiwilligen Hilfsgesellschaften. Die Teilnehmer appellieren an die Regierungen, diese Gesellschaften zu unterstützen und unter Schutz zu stellen. Es werden 10 Resolutionen angenommen über die Organisation, Rechte und Pflichten der freiwilligen Helfer auf dem Schlachtfeld:
- In jedem Land gibt es ein Komitee, das die Aufgabe hat, den Sanitätsdienst der Heere zu unterstützen.
- In Friedenszeiten bereiten sich die Komitees auf den Kriegseinsatz vor, indem sie zum Beispiel Hilfsmaterial sammeln und freiwillige Krankenpfleger ausbilden.
- Als Erkennungszeichen sollen die Helfer eine weiße Armbinde mit einem roten Kreuz tragen. Darüber hinaus formulieren die Konferenzteilnehmer den Wunsch, dass die Kriegsführenden das Sanitätspersonal, die freiwilligen Helfer und die Verwundeten als neutral anerkennen.
Quelle: Zeitleiste DRK
12. November
Auf deutschem Boden wird die erste nationale Rotkreuzgesellschaft gegründet:
der Württembergische Sanitätsverein.
Quelle: Zeitleiste DRK
1864
8. bis 22. August
Diplomatische Konferenz in Genf: 12 Landesvertreter unterzeichnen am 22. August einen Vertrag, der die Aufnahme und den Schutz von verwundeten Soldaten und der sie Pflegenden im Krieg regelt. Die verwundeten Soldaten sollen "ohne Unterschied der Nationalität" gepflegt werden (Grundsatz der Unparteilichkeit). Das rote Kreuz auf weißem Grund wird als Schutzzeichen festgelegt. Mit dieser sogenannten ersten Genfer Konvention ist ein erster, wichtiger Baustein des heute gültigen humanitären Völkerrechts gelegt.
Quelle: Zeitleiste DRK
1866
11. November
Während des deutsch - österreichischen Krieges entstehen zahlreiche Frauenvereine. Am Tag der Siegesfeier in Berlin übernimmt Königin Augusta von Preußen das Protektorat über den "Vaterländischen Frauenverein", der diese Frauenvereine unter dem Zeichen des Roten Kreuzes zusammenfasst und erhält, um auch in Friedenszeiten zu wirken. Der "Vaterländische Frauenverein" will nicht nur Aufgaben im Krieg übernehmen, sondern auch bei Katastrophen wie Überschwemmungen und Seuchen helfen.
Quelle: Zeitleiste DRK